Springer-Blatt relativiert Massaker an Christen

Gerade erst haben wir das Thema gehabt, wie die Agitpropschreiber der deutschen Presse jedem Thema den gewünschten linken Drall geben (indem sie nämlich in Überschrift und Einleitung eine Lesart vorgeben, die von unkritischen Lesern geschluckt wird), da kommt schon das nächste Stück Desinformation. Aus Welt-online:

Religiöse Gewalt

500 Tote – Brutales Massaker erschüttert Nigeria

Von Eva Krafczyk

Die Täter kamen in der Nacht, mit Gewehren und Macheten. Mehr als 500 Menschen haben nach Behördenangaben die blutigen Unruhen am Wochenende in Nigeria nicht überlebt. Die Täter brauchen in dem afrikanischen Land keine Strafe fürchten. Mit jeder neuen Gewalttat wächst der Hass zwischen Muslimen und Christen.

Erst in der Mitte des Artikels, verschämt in einem einzigen leicht zu überlesenden Wort „muslimisch“ versteckt, gibt die Schreiberin Krafczyk – man kann diese Namen gar nicht oft genug nennen, man sollte eigens für diese Leute einen Pranger ins Netz stellen! – zu, dass es sich um ein Massaker von Moslems an Christen handelte. Einleitung wie Tenor des Artikels legen dabei nahe, dass Moslems und Christen gleichermaßen schuld an dieser „Gewalt“ seien.

Über den Desinformationsgehalt des Wortes „Gewalt“ habe ich mich schon vor einem Jahr in meinem Artikel „Phrasenschweine oder: Die Sprache des Kindergartens“ ausgelassen (es ging damals um den Gaza-Feldzug):

Was so beiläufig daherkommt, dass man es kaum noch hört, enthält in jedem Falle die Botschaft: „Ich bin eine Selbstverständlichkeit.“ Und worin besteht die?

Von Journalisten erwartet man, dass sie das treffende Wort finden. Für das Geschehen im Gazastreifen also das Wort „Krieg“ [und für das in Nigeria das Wort „Bürgerkrieg“], nicht das unspezifische „Gewalt“, das auch für eine Ohrfeige oder ein Wirtshausprügelei stehen kann. Den meisten Europäern ist aber noch erinnerlich, dass Krieg [erst recht Bürgerkrieg] irgendetwas mit Politik zu tun hat, und dass meistens zwei Parteien gegeneinander kämpfen. Das Wort „Krieg“ würde also sofort fünf Fragen provozieren:

Wer kämpft

gegen wen

aus welchem Grund

mit welchem Ziel

und mit welchem (vorläufigen) Ergebnis?

Also fünf politische Fragen, die man auch politisch beantworten müsste.

Die sich aber erübrigen, sobald nur von „Gewalt“ die Rede ist. „Gewalt“ ist das Sinnlose und obendrein Böse, und deswegen geht es bei ihr nur darum, ob irgendein „Ende in Sicht“ ist. Das ist die Ideologie „Krieg ist keine Lösung“, versteckt in einem einzigen Wort und mit diesem in die Köpfe der Hörer, Leser und Zuschauer geschmuggelt, die gar nicht erst die Chance bekommen (sollen), irgendetwas zu hinterfragen.“

Insbesondere sollen sie nicht nach dem Hintergrund fragen, der in Nigeria in der massiven Islamisierungspolitik besteht: In den nördlichen Bundesstaaten ist bereits die Scharia eingeführt worden, die Nichtmuslimen den Status von Menschen zweiter Klasse aufzwingt. Würde dies thematisiert, könnte ja irgendeiner fragen, ob solche Massaker womöglich etwas mit dem Islam zu tun haben.

Deswegen darf die „Gewalt“ auch nicht etwa islamisch oder wenigstens muslimisch sein, sie ist „religiös“. Die Religion schlechthin ist also Ursache des Konflikts,  nicht etwa der Islam und die Scharia. Was unter anderem bedeutet, dass die brutal abgeschlachteten Christen zu quasi Mittätern gestempelt werden.

Dieses Phänomen, dass Opfer zu Tätern erklärt werden, tritt typischerweise in zwei Varianten auf:

in der neonazistischen Publizistik immer dann, wenn Juden die Opfer sind,

in der Mainstream-Presse immer dann, wenn Muslime die Täter sind: Vom U-Bahn-Schläger in München bis zum Selbstmordbomber in Gaza gibt es keinen muslimischen Gewaltverbrecher, dem die deutsche Journaille nicht bescheinigen würde, von seinen Opfern, und wären es Frauen, Kinder und Greise, „provoziert“ oder in eine „Spirale der Gewalt“ verstrickt worden und daher auch irgendwie „Opfer“ zu sein.

11 Gedanken zu „Springer-Blatt relativiert Massaker an Christen“

  1. Michael Wiesberg in der Jungen Freiheit über Edward Bernays, den Neffen Sigmund Freuds und „Vater der Public Relations“, der heute vor 15 Jahren starb:
     
    http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M56f6eefa423.0.html
     
    Und schon im Vorhinein bitte ich den Blogger um Verzeihung für die Großbuchstaben: BESCHÄFTIGT EUCH MIT DEM WIRKEN EDWARD BERNAYS‘! Er ist die wichtigste Schlüsselperson zum Verständnis des Dilemmas, in dem wir alle solange stecken, bis der letzte Fernseher aus dem Fenster geworfen ist.

  2. @Thatcher: empfehle dazu das ef-magazin 96/oktober2009.  Eine recht lange Übersetzung eines Artikels von John Laughland(kenn ich nicht), der auch noch auf den linken Medienmogul Willi Münzenberg eingeht – ein unbedingter Lesebefehl!
    Zitat aus dem ef-magazin:
    „einer der modernen Meister derartiger Medienkontrolle war der deutsche Kommunist Willi Münzenberg, von dem Joseph Goebbels sein Handwerk lernte. Münzenberg war nicht nur der Erfinder der ‚Meinungsmache‘, er war auch der erste, der die Kunst der Herstellung von Netzwerken meinungsbildener Journalisten perfektionierte, die für die B edürfnisse der Kommunistischen Partei in Deutschland und für die Sowjetunion bedeutsam waren. Dabei machte er außerdem ein riesiges Vermögen, da er ein beachtliches Medienimperium aufbaute, von dem er die Profite abräumte.“
    Zitat Ende…  hat da die JF ein wenig geHegemannt?

  3. Nur mal so: eine kleine Samisdat-Taktik, die jeder ohne Risiko anwanden kann!
    Einfach mal unkorrekte Zeitschriften kaufen, besonders interessante Texte aufschlagen und mit dem Textmarker bearbeiten und dann im Gutmenschen-Abteil der ICE-Züge liegen lassen.
    Es finden sich sicherlich Leser, die bisher nur die ZEIT kannten ;o)

  4. „Geschickt“ im Sinne Deines Artikels, Manfred,  fand ich heute auch den Schlußsatz der HAZ-Berichterstattung zu dem Massaker:
    „“In den Slums warten manche Berom nur auf den Sonnenuntergang, um gegen ihre muslimischen Nachbarn loszuschlagen“, sagt ein Bewohner. „Viele muslimische Freunde von mir haben die Stadt bereits verlassen, weil sie Angst um ihr Leben haben.““
    Gell, das hinterlässt doch einen bleibenden Eindruck. Muslime müssen die Stadt verlassen, weil sie Angst um ihr Leben haben und Christen sind die bösen Haudraufs!
    Dass diese  zuvor ein Blutbad angerichtet haben, wird in der Überschrift bereits kaschiert:   „Neues Blutbad in Nigeria“   Der Artikel versucht dann auch, den Konflikt auf  Armut und Streit um Land zu reduzieren und tut so, als sei es mehr oder weniger Zufall, dass die verfeindeten Gruppen Moslems und Christen sind. Auch eine Art, dem eigentlichen Thema auszuweichen und die Leute, sprich, Leser dumm zu halten oder für dumm zu verkaufen!  So steht die HAZ der Springer-Presse in nichts nach!
     
     

  5. Korrektur:
    „Dass diese zuvor…“  bezieht sich auf die Muslime!
    Ich hatte den Nachsatz „Christen sind die bösen Haudraufs“ nachträglich eingefügt und so ist es zu der missverständlichen Beziehung  – s.o. – gekommen.
     
     
     

  6. @ Rika
     
    Ich lese weder HAZ noch Springer-Blätter. Habe aber heute viel DLF gehört. Und haargenau die gleichen Zwangsinterpretationen mitbekommen – die Konfliktlinien werden gezielt verwischt, das Geschehen zur undifferenzierten „Gewalt“, die weder ethnisch noch religiös, sondern sozial begründet sei. Mal waren es Bauern vs. Hirten, mal der Youth Bulge, mal die Ungerechtigkeit. So als würde man über eine Bundestagsdebatte nichts weiter berichten, als dass es „Sprache“ gegeben habe.
     
    Ich glaube aber, dass man die Kritik an dieser vereinfachenden Betrachtungsweise bei der Umerziehungsmatrix einkalkuliert. Dass man in Deutschland die Ursachen eines Konflikts zwischen Moslems und Nichtmoslems weit weg von hier – wahrscheinlich wahrheitsgemäß – „den Moslems“ anhängen kann, scheint immer noch reizvoll genug zu sein, um die Deutschen davon abzulenken, dass wir in zwanzig Jahren hier die gleiche ethnisch-soziale Konstellation haben werden. Und für diejenigen, die das deutsche Volk zerstören wollen, ist alles besser, als dass der Deutsche merken könnte, wie ernst es diese Zerstörer wirklich meinen. Also lassen sie ihn über „die Moslems“ schimpfen, bis sich die Stimmung auf einen Bürgerkrieg „nichtmoslemische BRD-Bevölkerung vs. Musels“ eingestellt hat.

  7. Richtig gut ist auch die „Zeit“: Unter der Überschrift „Vergeltung in Nigeria“ (damit wir auch nicht vergessen, dass die ermordeten Frauen und Kinder, weil Christen, selbst schuld sind) schreibt ein ungenannter Schmierant:

    David Zounmenou weist darauf hin, dass die christlichen Einwohner in dem Staat als „Alteingesessene“ gelten, während die Hausa- und Fulani-Nomaden, beide Gruppen sind überwiegend Muslime, als „Zuwanderer“ oder „Siedler“ gelten, obwohl sie teilweise auch schon seit mehreren Generationen in Jos und Umgebung leben. Diesen „Siedlern“ ist es nicht erlaubt, sich um politische Ämter zu bewerben oder sich an lokalen Wahlen zu beteiligen. Das dürfte bei dem Gewaltausbruch nach einer lokalen Wahl im Jahr 2008 eine Rolle gespielt haben.

    Alles klar: Sie fühlen sich mal wieder „diskriminiert“, und wer diskriminiert ist, darf scvhon mal die Kinder seiner Nachbarn totschlagen.

  8. Zitat: „Erst in der Mitte des Artikels, verschämt in einem einzigen leicht zu überlesenden Wort “muslimisch” versteckt, gibt die Schreiberin Krafczyk – man kann diese Namen gar nicht oft genug nennen, man sollte eigens für diese Leute einen Pranger ins Netz stellen!“

    Es gibt so einen Pranger. Wir von redegefahr.com haben ihn im wikipedia-Stil eingerichtet: http://islamisierungspranger.redegefahr.com

    Je mehr Leute mitmachen, desto besser!

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