Nur noch krank

In der nationalkonservativen „Sezession“ beschreibt Ellen Kositza, was sie als Komparsin für den Film „Die Päpstin“ erlebte:

Wie zahlreiche Ritter-Filme der jüngeren Zeit wurden Teile der „Päpstin“ bei uns um die Ecke gedreht, auf Burg Querfurt. Meine Kinder und ich durften als Statisten mitwirken. Ein Heimspiel! Es war anstrengend und lustig zugleich, am „Set“ waren wir „die Blondies“, die Agenturdamen waren hingerissen von den artigen Kinderchen. Ich war gleich für mehrere Termine „gebucht“ worden, auch später in Magdeburg sollte ich als besenschwingende Burgmagd zugegen sein.

Dann kam per Anruf eine Absage: alle Termine gestrichen; „wir mußten umdisponieren.“ Ich fragte nicht nach, so wichtig war´s nun auch nicht. Erst Monate später hörte ich von einer Bekannten aus der Kostümschneiderei, daß die „Blondies“ für einen Eklat am „Set“ gesorgt hätten. Man habe mich – unbedeutende Statistin! – „gegoogelt“ und entdeckt, daß ich an „einem Verlag für Naziliteratur“ beteiligt sei. Aaah! Klar, daß so was „gar nicht geht“. Fast habe man sich von mir reinlegen lassen.

Und nun dürfen wir fragen, was kranker ist: Die Hirne der Leute, die solche Entscheidungen treffen? Oder das Land, das solche Leute gewähren lässt?

13 Gedanken zu „Nur noch krank“

  1. Das hab ich heute im Kommentarbereich von Kewil gefunden – es ist so gut, dass ich es euch nicht vorenthalten wollte…
    Kommentar von Ökoei:
    „Aber das war letztlich schon immer so. Die Politik gehört den Leuten mit dem stärksten Antrieb zu herrschen. Die breite Masse tut, was man ihr sagt. Früher ließ man sich im Krieg für Gott, Kaiser und Vaterland zum Krüppel schießen, heute lässt man sich im Namen von Multikulti vertreiben, vergewaltigen, ausrauben, und im Namen des Klimaschutzes mit immer neuen Steuern ausbeuten und Freiheitsrechte wegreglementieren. Jeweils ohne zu murren.“

  2. Hm, bei einer Neunfünfland-Familie mit sechs Kindern, die u.a. muffige Zauberwurzel (Alraune), Wassergeist/Nixe (Undine) und Mannweib (Brunhilde) heißen, hätte ich auch mal gegoogelt, schon der Neugier halber.
    Aber die Leute dann aus dem Bild zu schneiden – einfach nur albern. Inwiefern das Team der Sezession nun konservativ ist?
    Kositza und Kubitschek leben scheint’s in wilder Ehe, nachdem aus der katholischen mit Erstgatten Mark Schenke nichts wurde, abgesehen von ein paar Kindern.
    http://www.konservativ.de/komm-mit/km1983.htm
    Schon ein bisserl peinlich.
     
     
     
     

  3. Also, ich finde, in einem Land, in dem  es erlaubt ist, sein Kind „Dschihad“ zu nennen, sollte der Vorname „Alraune“ nicht auf dem Index stehen.  Im übrigen pflege ich anderer Leute  politische Einstellung nicht an ihrem privaten Lebenswandel zu messen, den ich mangels Einblick in die persönlichen Lebensumstände sowieso nicht beurteilen kann.

  4. Bitteschön, die kleine Alraune als auch der arme Jihad wären mir als Kinderdarsteller lieb und recht.
    Aber zurück zur Sezession und Ellen Kositza, zu der sich noch andere Peinlichkeiten finden lassen. Die Neuen Rechten oder wie sie sich gerade nennen, haben unbestritten große Schritte getan und sich positiv entwickelt, aber das burschenschaftliche Milieu, dem sie verbunden sind, war und ist angebräunt, mit fließenden Übergängen ins extreme Lager.
    Es ist nicht so, dass ich mit so Spezeln nicht schon ausführlicher diskutiert hätte, Begegenungen der dritten Art, gewissermaßen.  Gilt ebenso für die JF. Deren ursprünglicher Ressortchef „Kultur“, Andreas Molau, hat höchstselbst eine Zeichnung zum den Holocaust-Karikaturen-Wettbewerb in Teheran eingereicht. Er war eine Zeitlang im Bundesvorstand der NPD und ist jetzt bei der DVU aktiv.
    Dass er viele Jahre als Waldorflehrer sein Geld verdient hat,  ist ein hübsches Zusatzdetail. Und er ist nicht der einzige aus diesem Spektrum mit ähnlich wechselhafter Laufbahn. Mal moderat neopagan/antisemitisch und islamophil, mal weniger. Oder: mal linksextrem, mal rechtsextrem, wie Mahler oder Rabehl.
    http://www.irancartoon.com/120/occupation/Andreas%20Molau/index.htm
    Auf der Linken sieht’s in Deutschland nicht viel besser aus was Islamophilie, Antisemitismus und antichristlichen Kulturkampf angeht, vielleicht sogar schlimmer. Daher bin ich bereit auch bei den Rechten mal ein Auge zuzudrücken. Aber nicht beide und nicht die ganze Zeit. Und als ich gestern  die Patchworkfamilie mit den Waldschratnamen ergoogelte, hat’s wieder für einen kleinen Ausraster gelangt.
    Obwohl Kubitschek und seine Leute noch zum Vernüftigsten gehören, was die Rechte zu bieten hat. Selbst zur Inspiration reicht es manchmal.
     
     
     
     
     
     
     
     

  5. „Lasst hundert Blumen blühen“ kennt ihr den alten Mao noch?
    Das fiel mir so beim Lesen der beginnenden Berichterstattung über den Dresdner-Mordprozeß ein.
    In den nächsten Tagen müssen alle, die sich im Windschatten von Thilo Sarrazin mit Islamkritik in der Öffentlichkeit positioniert haben, Schmäh-Artikel in unserer Quali-Presse befürchten. Tenor: „XY hat mit seiner Hetze gegen Muslime den Mörder erst angestachelt.“ oder das allseits beliebte „Geistiger Brandstifter..“.

  6. @ Monalisa:
    Ob eine Ansicht extrem ist, ist mir so lang wie breit – ich will wissen, ob sie richtig ist, und wenn sie von einer völlig verblödeten Gesellschaft abgelehnt wird, ist das gerade kein Argument für ihre Unrichtigkeit.
    Ich kann nicht erkennen, dass politische Verdächtigung in irgendeiner Form erkenntnisfördernd wäre – vielmehr erkenne ich das Gegenteil und habe das schon dutzendfach in diesem Blog begründet.
    Wenn Du sagst

    Daher bin ich bereit auch bei den Rechten mal ein Auge zuzudrücken. Aber nicht beide und nicht die ganze Zeit.

    dann gestatte mir bitte den Kalauer:
    Du bist für McCarthyismus light, und ich bin den McCarthyismus leid!

  7. Servus Manfred,

    Ob eine Ansicht extrem ist, ist mir so lang wie breit – ich will wissen, ob sie richtig ist.

    Gut, stimmt ja, es soll nicht darum gehen, bestimmte Positionen mit einem Label vom Tisch zu wischen. Aber das möchte ich auch nicht.
    Misstrauisch bin ich allerdings, denn was die neue Rechte  nun will, wofür sie steht und aus welchen Milieus sie sich zusammensetzt, ist mir nicht selten suspekt.
    Kewil lässt bei sich den finnischen Professor Vihavainen zu Wort kommen:

    Der Kern des Problems ist, daß wir Europäer unsere Tugenden verloren haben, indem wir unsere Kultur durch eine Zivilisation des Konsums ersetzt haben. Was meine ich mit Kultur? Kultur ist das Bestreben einer Gesellschaft nach dem „Wahren, Schönen und Guten“, wie man bei Ihnen in Deutschland sagt. Dieses über uns selbst hinausweisende Streben wurde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine narzißtische und nihilistische Haltung ersetzt, die alles nur nach dem eigenen Nutzen und Genuß beurteilt. Folge dessen ist auch der Verlust des Interesses am Fortbestand unseres Gemeinwesens.

    http://fact-fiction.net/?p=3167#more-3167
    Was hat das Team von der Sezession dazu zu sagen, beispielsweise? (Es reicht eben nicht aus, national zu sein.)
     

  8. National sein ist nicht alles, aber ohne Patriotismus ist alles nichts. Im übrigen erwarte ich eine umfassende Weltdeutung nicht einmal von Radio Vatikan, geschweige denn von der Sezession. Für Antworten auf alle Fragen unserer Zivilisation sind die „Korrektheiten“ zuständig – und sonst niemand! 😀

  9. Kalauer lass nach. 😀
    Sehn‘ wirs positiv, der Diskussionsstoff wird uns so bald nicht ausgehen.
     
     
     

  10. Mona Lisa, Du als Stammleserin und -kommentatorin solltest es eigentlich gemerkt haben:

    Ich beurteile hier Texte nach dem Kriterium von Wahr und Unwahr, nicht aber Menschen nach dem Kriterium von Gut und Böse. Ob die Redakteure der Sezession „rechtsextrem“ sind, ist mir, solange sie gute und interessante Texte schreiben, vollkommen gleichgültig! EGAL! SCHNURZ! SCHNUPPE! PIEPE! WURSCHT! JACKE WIE HOSE! DER SACK REIS, DER IN CHINA UMFÄLLT, IST EIN AUFREGER DAGEGEN!

    Und deswegen gibt es hier auch keinen Diskussionstoff!

    HOST‘ MI ‚ETZT?

  11. Werd net glei narrisch.
    Diskussionsstoff im Sinne von „alle Fragen unserer Zivilisation“ war gemeint. Und – bei Gelegenheit – was die neue Rechte will und wofür sie steht.

  12. traurig – das es so einen Schwachsinn gibt
    schön – das man darüber informationen findet, auch wenn man nicht betroffen ist

    und
    ich kenne die Geschichte der Päpstin schonim Prinzip – und hätte mirden Film eh nicht angesehen – und auch nach dieser Hintergrundinformation nicht.
    mfg zdago

Kommentare sind geschlossen.