Islamisierung als Outsourcing

Es ist doch merkwürdig, wie wenig die Ideologie der im Westen herrschenden Eliten der des von ihnen gleichwohl gehätschelten Islam gleicht. Auf der einen Seite die Vergötzung der Marktwirtschaft, auf der anderen Seite eine Religion, für die schon das Einstreichen von Zinsen Sünde ist. Auf der einen Seite ein auf die Spitze getriebener Individualismus („So etwas wie eine Gesellschaft gibt es nicht, es gibt nur Individuen“, sagte Maggie Thatcher), auf der anderen Seite eine Religion, deren Menschenbild man gut in dem Satz zusammenfassen könnte, so etwas wie Individuen gebe es nicht, es gebe nur die islamische Umma und die Gemeinschaften ihrer Feinde. Auf der einen Seite Atheismus (oder allenfalls pseudoreligiöser Synkretismus), auf der anderen die fanatischste Religion der Weltgeschichte. Wie passt das zusammen?

Mega Dux schlägt in seinem jüngsten Kommentar vor:

Ich glaube die Mächtigen und Eliten der Welt haben festgestellt, dass ein Christentum, dass sich an seiner Heiligen Schrift orientiert und die Menschen dahingehend aufklärt, auf lange Sicht mündige und aufgeklärte Bürger hervorbringt. Schlecht beeinflußbar und lenkbar – trotz der Verordnung des Obrigkeitsgehorsams. Ganz anders ist es m.E. mit dem Islam. Das Volk, das unter dem direkten Einfluß des Koran hervorgebracht wird, ist uneingeschränkt manipulierbar. Ich würde mich nicht wundern, wenn in den nächsten 5-10 Jahren die ersten Landesminister sich öffentlich zum Islam bekennen werden, um diese islamischen Volksmassen, die hier entstehen, beeinflussen zu können.

Das wird wohl stimmen, islamisierte Massen sind leichter manipulierbar, vorausgesetzt, die Obrigkeit orientiert sich im Großen und Ganzen an islamischen Normen – weswegen ich auch die Vorhersage mit dem Landesminister für realistisch halte, auch im Hinblick auf den Zeitfaktor.

Islamisierte Massen sind also leichter manipulierbar, aber wieso?

Das liegt unter anderem daran, dass der Islam wesentlich ein Rechtssystem ist. Die Verquickung von Moral und Recht schafft ein Regelsystem, aus dem hervorgeht, wer gegen wen unter welchen Voraussetzungen und zu welchem Zweck Gewalt anwenden darf, und stiftet zugleich einen gesellschaftlichen Konsens über die Gültigkeit dieses Regelsystems.

Es ist ja nicht richtig, die muslimischen Migrantenviertel in und um europäische Großstädte als „rechtsfreie Räume“ zu bezeichnen, nur weil die staatliche Gewalt dort nichts zu bestellen hat, solange sie nicht in Kompaniestärke anrückt. Es gilt dort sehr wohl ein Recht, nur eben nicht unseres. Die dort häufig vorkommenden Vergewaltigungen unverschleierter Mädchen zum Beispiel leisten für die Durchsetzung des islamischen Rechts dasselbe, was die Gewaltdrohung des Staates für das westliche Recht leistet. Es werden ja nicht etwa alle oder auch nur die meisten Mädchen vergewaltigt, sondern gerade so viele, wie nötig ist, die Einhaltung des islamischen Verschleierungsgebots als Norm durchzusetzen.

Unsere Vorstellung, dass Recht und Gewalt einander ausschlössen, ist ja schon für den westlichen Kontext falsch: eine Illusion, die nur deswegen entstehen kann, weil die ubiquitäre Gewaltdrohung des Staates die manifeste Gewalt aus unserem Alltagsleben verbannt hat. Faktisch sind Recht und Gewalt (des Staates) auch im Westen untrennbar miteinander verknüpft. Was uns in islamischen Parallelgesellschaften im Westen, aber auch in zerstörten Staaten wie Somalia, Irak oder Afghanistan als anarchische Gewalt erscheint, folgt in Wahrheit durchaus Regeln – den islamischen – deren Anwendung dazu führt, dass am Ende eine Ordnung gemäß der Scharia entsteht. Finden solche Prozesse im Westen statt, so ist es nur folgerichtig, dass die schrittweise Einführung der Scharia, wie in Großbritannien zu besichtigen, und damit der Rückzug des Gesetzesstaates Teil dieses Prozesses ist. Der Islam kann sich so etwas wie einen Staat durchaus leisten, ist aber nicht darauf angewiesen, weil die Ordnungsfunktion des Staates vom islamischen System selbst und der von ihm geprägten Gesellschaft übernommen wird.

Womit wir bei den Gründen wären, die den Islam möglicherweise so interessant für westliche Eliten machen. Wir erleben ja auf breiter Front eine Entstaatlichung westlicher Gesellschaften, und es sind alle Aspekte von Staatlichkeit davon betroffen: Rechtsstaat, Nationalstaat, Ordnungsstaat. Die Art, wie Donald Rumsfeld den Irakkrieg und den nachfolgenden Wiederaufbau anging – um nur ein Beispiel zu nennen -, nämlich nur das Allernotwendigste von der amerikanischen Armee bzw. Regierung erledigen zu lassen und den Rest auszulagern – neudeutsch: outzusourcen – und einschließlich der organisierten Gewaltanwendung Privatunternehmen anzuvertrauen, entspricht dem Trend, den Staat nur noch unter ökonomischen Gesichtspunkten, sprich: als Kostenfaktor zu sehen, und einer Ideologie, die Staatlichkeit schon deswegen ablehnen muss, weil diese naturgemäß an territoriale Grenzen gebunden ist und obendrein der Ökonomisierung der Gesellschaft im Wege steht.

Nun kann man aber die Leistungen des Staates, speziell seine Ordnungsfunktion, nicht unbegrenzt durch Dienstleistungen Privater ersetzen: Eine Elite von Reichen, die sich unter dem Schutz privater Sicherheitsdienste in ihre Enklaven zurückziehen und den Rest der Gesellschaft in die Anarchie verabschieden wollte, würde sehr schnell merken, dass es um ihre Sicherheit nicht besser – eher schlechter – bestellt ist als um die Ludwigs des Sechzehnten im Angesicht des Pariser Mobs.

Die Eliten benötigen also ein ordnungsstiftendes System, das keine Steuergelder kostet – das heißt kein Staat ist. Und welches System bietet sich da an?

Genau.

8 Gedanken zu „Islamisierung als Outsourcing“

  1. Die Eliten benötigen also ein ordnungsstiftendes System, das keine Steuergelder kostet – das heißt kein Staat ist. Und welches System bietet sich da an?
    Genau.

    Und wieder ein Trugschluß der Eliten, sollten sie dies tatsächlich denken. Der Islam war in seiner Geschichte nie so universalistisch, daß er die Grenzen zwischen Völkern auflöste.
    Es gibt einen türkischen Islam, arabischen Islam, persischen Islam, teils schwarzafrikanischen Islam, die Volks- und Sprachgrenzen bleiben aber trotzdem intakt.
    Konvertiten anderer Völker wurden daher immer nur geduldet.
    Die größte Vermischung zwischen Angehörigen verschiedener Religionen und Ethnien fand übrigens höchstwahrscheinlich in Südamerika statt. Ich vermute, daß es zu einem großen Anteil das Christentum war, die eine so durchmischte Gesellschaft wie Brasilien erst möglich machte.

  2. Wenn unsere „Eliten“ glauben, sie könnten vom Niedergang ihrer eigenen Nationen profitieren, täuschen sich die Deppen gewaltig. Zeigen doch die Umstände, dass multikulturelle Populationen, wie sie in Europa entstehen, unfähig sind, komplexe Volkswirtschaften zu erhalten.
    Es wird unseren Bonzen aber auch wenig nützen, ihre Unternehmen ins Ausland zu verlagern. Völker, die auf sich halten, werden nicht für einen Dollar am Tag schuften, nur damit ausländisches Pack den Rahm abschöpfen kann.
    China und Russland haben bereits gezeigt, wie die Entwicklung der globalisierten Volkswirtschaft verlaufen wird: Man trägt ein paar Jahre den Schafspelz und lässt die dummen Westler investieren. Sind dann die neuen Pipelines und Fabriken fertig, werden die fremden Teufel per Arschtritt entsorgt. Anschließend geht man selbst – dank westlichem Kapital und KnowHow – auf den Weltmarkt. Auf internationale Regeln und Schiedsgerichte pfeift man.

  3. Malaysia und evtl. die Türkei zeigen, dass sich Islam und Marktwirtschaft nicht unbedingt ausschließen. Ich bin mit diesen Ländern aber nicht vertraut genug, um das wirklich beurteilen zu können.
    Ich denke, die Stammbevölkerung lässt sich zum einen schärfere Sicherheitsgesetze usw eher gefallen, wenn die Kriminalität steigt, für letzteres sind die Neubürger zuständig. Ansonsten kann es mE nach keinen RATIONALEN Grund für unsere „Eliten“ geben, der Islamisierung Vorschub zu leisten. Ich sehe da nur Nihilismus und Feigheit. Am plausibelsten finde ich noch den Ansatz, dass die Leute aus der Dritten Welt heute die Rolle spielen sollen, die im ursprünglichen Kommunismus den Arbeitern zugedacht war.

  4. Gerade bei Brussels Journal gefunden:
    “ We have therefore in our asylum inmates on the upper financial floor, hanging beyond the parapet with all of us in tow, unspooling toilet paper that they swear is worth 7.5 times the total value of all the goods and services produced on Planet Earth. And all of the West’s governments were blind as this was building up over many years, busying themselves instead with breaking their White subjects’ resistance to being governed by green pacifist lesbians or being invaded by over-100 million Muslims, Aztecs, and other assorted redeemers of the Euro peoples’ inexcusably Euro civilization. “

    Passender kann man es nicht ausdrücken.

  5. Chripa, zumindest in Malaysia treiben primär die Chinesen und Inder (stellen 50% der Bevölkerung) die Wirtschaft an während die Malayen von hinten bis vorne subventioniert werden. Und die Türkei ist ja auch nicht gerade ein wirtschaftliches Powerhouse.

  6. @Stratomunchkin
    Ja, stimmt, ist mir jetzt auch wieder eingefallen. Richtig bleibt aber wohl, dass der Islam „Big Business“ da nicht im Weg ist, über die Golfstaaten kann man wahrscheinlich das gleiche sagen.  Wie oben schon gesagt wurde, funktioniert das langfristig natürlich nicht, weil man für wirtschaftlich-technologischen Fortschritt auch eine gewisse intellektuelle Freiheit braucht. Langfristiges Denken ist aber auch nicht unbedingt die Stärke der Wirtschafts- und Polit-Bosse.

  7. Steile These.  Aber da kommt mir der Wunsch nach einem ruhigen (erkauften) Pensionärsabend naheliegender vor.

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