Gib Thalia keine Chance!

Die Thalia-Filiale in den Spandau-Arcaden wirbt gleich am Eingang unter der Rubrik „Empfehlungen“ mit dem Slogan „Gib RECHTS keine Chance“ und der dazu passenden Literatur.

Ihr wisst schon: Thalia – das sind die, die ihre Kunden mit Rätselbüchern links und Kochbüchern rechts empfangen, bevor sie sie zu Schnulzen, Krimis und pseudohistorischen Kolportagen weiterlotsen, und in deren Management sich die Belesenheit offenkundig auf die Fähigkeit beschränkt, die Bestsellerliste zu entziffern, um sie zur Grundlage der Sortimentspolitik zu machen.

Zumindest der Filialleiter in den Spandau-Arcaden (im Netzauftritt www.thalia.de habe ich den Spruch nicht gefunden) hat offenbar den Ehrgeiz entwickelt, das wohlverdiente Image des reinen Kommerzunternehmens mit ein wenig „gesellschaftlichem Engagement“ abzustreifen. „Engagement“ bedeutet in diesen Tagen und in unseren Breiten freilich nichts anderes, als dass die, die außer ein wenig halbverdauter linker Ideologie wenig bis nichts im Kopf haben, sich die Entscheidung darüber anmaßen, was andere im Kopf haben (und ob sie besagten Kopf auf dem Hals behalten) dürfen.

Dies genau besagt nämlich der Spruch „Gib Rechts keine Chance“. Wenn man nach ihm (in diesem Wortlaut) gugelt, bekommt man über siebentausend Treffer, darunter die Jusos und die Falken, etliche Prominente und natürlich die übliche Antifa-Mischpoke.

Grund genug, diesen Slogan genauer zu betrachten.

Erstens: Man ist „gegen Rechts“ – nicht etwa „gegen Nazis“. (Und dass man die brutalste gewaltverherrlichende, antisemitische, rassistische, frauenfeindliche und antidemokratische rechtstotalitäre Doktrin, nämlich den Islam, nicht unter „rechts“ einordnet und deshalb auch nichts gegen sie einzuwenden hat, versteht sich in diesem Milieu sozusagen von selbst.) Wenn es gegen Nazis ginge, stünde ja immer noch die Frage im Raum, wer nach welchen Kriterien aufgrund wessen Ermächtigung entscheidet, wer oder was das sein soll – die Nazis? Im Zweifel gilt, was ich schon vor ein paar Tagen geschrieben habe: Nazi ist, wer bekämpft werden soll – nicht umgekehrt! Genug, es geht ausdrücklich nicht gegen Nazis, sondern „gegen Rechts“. Was aber ist rechts? Alles, was nicht links ist, was denn sonst!

Zweitens: Die Anlehnung an den Slogan „Gib Aids keine Chance“ stempelt den Andersdenkenden zum politischen Äquivalent eines Aidsvirus, also zum vernichtenswerten Krankheitserreger. Es handelt sich um genau die Sorte von biologistisch entmenschender Sprache, deren Gebrauch an sich schon genügen sollte, den antifaschistischen Anspruch ad absurdum zu führen.

Drittens: Da ist es denn auch nur konsequent, allen, die nicht links und deshalb als zu vertilgendes Ungeziefer gebrandmarkt sind, „kein Chance“ zu geben, sprich: sie nicht mit Argumenten zu bekämpfen; wer argumentiert, gibt dem anderen ja zwangsläufig eine Chance, nämlich die, seine Gegenargumente zu entwickeln. Dies soll schon im Keime unterbunden und der Kampf „gegen Rechts“ mit Mitteln geführt werden, die in einer demokratischen politischen Kultur nichts verloren haben.

Man ist immer wieder verblüfft über die Offenheit, mit der die Antifa ihre linkstotalitäre Ideologie unter die Leute bringt und ihrem Hass auf die Meinungsfreiheit freien Lauf lässt. Und nichts kann mehr beunruhigen als die Tatsache, dass diese Ideologie und dieser Hass jetzt schon von einem Unternehmen wie Thalia unterstützt wird, das explizit den Mainstream bedienen will und sich vom „Kampf gegen Rechts“ offenbar Umsatzsteigerung verspricht. Das heißt wohl, dass gewalttätige linkstotalitäre Intoleranz, um es in deren eigenem Vokabular zu formulieren, „in der Mitte der Gesellschaft angekommen“ ist.

11 Gedanken zu „Gib Thalia keine Chance!“

  1. In Tübingen hat eine der Osiander-Filialen (eine Buchhandelskette im Schwäbischen mit ca. 15 Filialen) eine ähnliche Kampagne gestartet. Seitdem kauf ich da nichts mehr!

  2. Man könnte ja auch mit den jeweiligen Geschäftsführern reden und argumentieren, dass sie mit dieser Kampagne auf die falsche Zielgruppe setzen. Es mag zwar mehr Linke als Rechte geben, aber dafür lesen die Rechten zehnmal mehr Bücher als die Linken.
     
    Im Übrigen hätte man in einer Stadt wie Münster schon Probleme, eine Buchhandlung zu finden, die nicht zu Thalia gehört – abgesehen vielleicht von Spezialbuchhandlungen wie Krüper. Poertgen-Herder wurde bereits „assimiliert“, ist aber trotzdem noch so gut wie vorher – davon, dass sie jetzt alle zwei Monate die Abteilungen umziehen lassen, einmal abgesehen.
     
    Kurz gesagt: Einen Boykott halte ich für übertrieben.

  3. Da habe ich in Berlin natürlich leicht reden, hier ist man auf Thalia nun wirklich nicht angewiesen.

  4. Thatcher,
    ich bin ziemlich sicher, mit den Büchern verhält es sich wie mit den Medien: es gibt mehr linke als rechte. Dass es aber mehr Linke als Rechte gibt, bin ich nicht bereit zu glauben.
    Sind also die Rechten in der Mehrzahl und lesen mehr Bücher als die Linken,
    führt das logischerweise dazu, dass viele Rechte linke Bücher lesen. Ich fürchte allerdings, viele von ihnen bemerken diesen Sachverhalt nicht.

    Auf jeden Fall gehe ich morgen mal in der hiesigen Thalia-Filiale nachschauen.

  5. Der Kampf gegen Rechts findet in der Buchwelt doch schon seit Jahrzehnten statt – nur verlief er bislang unter der Hand.
    Unerwünschte Bücher wurden halt einfach nicht mehr aufgelegt (die meisten Bücher von Joachim Fernau z.B. sind fast nur noch gebraucht erhältlich). Oder man schreibt sie um – wenn sie zu populär waren, als dass man sie einfach verschwinden lassen konnte. So drehte sich etwa das Tintin-Band über Tibet ursprünglich um die chinesische Besatzung. Da man es sich aber mit der Volksrepublik nicht verderben wollte, fälschte man den Band zu einem Krampf mit Yetis um.
    Ähnliche Beispiele gibt es haufenweise.

  6. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen, weil ich den Band im französischen Original habe. Meine Ausgabe wurde in den siebziger Jahren gedruckt, und der einzige Chinese, der darin vorkommt, ist eine positive Figur. Meiner Ansicht nach spielt die Geschichte auch in der Zeit vor der chinesischen Besatzung.  Hinzu kommt, dass es auch den Band „Der geheimnisvolle Stern“ („L’étoile mystérieuse“) gibt, de 1941 erschienen ist, und in dem Hergés Sympathien für die Achsenmächte erkennbar sind. Nach dem Krieg wurden nur ganz oberflächliche Retuschen vorgenommen, sodass sogar die antisemitischen Anspielungen noch deutlich erkennbar sind. Wenn das schon nicht geändert wurde, dann doch wohl erst recht nicht antichinesische Motive, oder?

  7. Jedenfalls taucht im Internet immer wieder dieses Cover Bild auf:
    http://comicsstructuralist.files.wordpress.com/2008/08/tintin-au-tibet-occupe.jpg

    Außerdem scheint es mir logischer. Herge war Antikommunist (Tim in der Sowjetunion), wohl auch Antiimperialist (darüber kann man trefflich streiten, aber in Tim in Tibet hilft Tintin den Chinesen, in Tim in Amerika wird die Behandlung der Indianer kritisiert). Dass Herge die Besetzung Tibets außer Acht lässt und dafür eine komische Yeti-Geschichte bringt, über deren Infantilität ich mich schon immer gewundert habe (wo Herge doch sonst kein ernstes Thema auslies, von Rassismus bis Drogenhandel) glaube ich nicht.

    Herge und die Nazis sind eine Sache für sich. Zwar war Herge wohl persönlicher Freund des belgischen Faschistenführers Degrelle (der behauptete sogar, er wäre das reale Vorbild für Tintin gewesen, tatsächlich gibts da viele Parallelen, so war auch Degrelle Reporter). Allerdings scheint sich Herge früh von den Faschisten abgewandt zu haben (und es ist fraglich, wie sehr „Nazi“ Degrelle wirklich war. Anscheinend wurde er vom korrupten belgischen Establissement dämonisiert, dass um seine Pfründe fürchtete)

  8. Ehrlich gesagt finde ich bei dem zweiten dikigoros-Link gar nichts, weil es etwas unübersichtlich ist. Wo müsste ich denn suchen?
    In jedem Fall aber danke für den Link zu dem Titelbild.

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