James Kalb: Die Tyrannei des Liberalismus

Thatcher hat dankenswerterweise Kalbs Essay ins Deutsche übersetzt. Das Wort „liberal“ ist im Sinne des englischen liberal zu verstehen.Die vollständige Übersetzung ist im Counterdjihad nachzulesen. Hier nur die ersten Absätze dieses hoch spannenden Essays:

Das Verschwinden der radikalen Linken ist ein Anzeichen dafür, daß sie im Grunde diejenigen ihrer Ziele, die erreichbar waren, erreicht hat. Was niemand zugibt, ist die Tatsache, daß das, was wir rund um uns sehen, der Sieg der Revolution ist.

Die heutige Politik ist radikal-säkularistisch und antipartikularistisch. Sie zielt auf die Auflösung dessen, was von der traditionellen Gesellschaft übrig ist, und auf die Errichtung einer universellen Form menschlichen Zusammenschlusses, der ein technisch-rationales System zum Zweck der gleichen Erfüllung von Wünschen begründet. Die Religion soll aus dem öffentlichen Leben verbannt, ethnische und (soziale; A.d.Ü.) Geschlechtsunterschiede sollen abgeschafft und eine weltweite Ordnung aufgebaut werden, die auf Weltmärkten und transnationalen Bürokratien basiert und sich im Namen der Menschenrechte, der internationalen wirtschaftlichen Entwicklung und der kollektiven Sicherheit über lokale Unterschiedlichkeiten hinwegsetzt.

Der zeitgenössische Liberalismus ist Ausdruck dieser neuen Ordnung und unterstützt sie. Nicht alle Mitglieder der herrschenden Eliten hängen dem Liberalismus an, und ebenso erhält er Unterstützung von Außenstehenden. Wie dem auch sei, unsere Eliten bestimmen seinen Inhalt und er befördert ihre Interessen. Er setzt die Begriffe in den Diskussionen, definiert, was als Fortschritt angesehen wird und bildet die Grundprinzipien der Zusammenarbeit heraus, auf den unsere Eliten ihren Herrschaftsanspruch gründen.

Die Unterstützer der neuen Ordnung sehen sie als historisch und moralisch notwendig und deshalb als obligatorisch an, ungeachtet bestehender Ansichten und Gewohnheiten. Weil moderne Regierungen behaupten, sie stützten sich auf Zustimmung, muss die Öffentlichkeit dazu gebracht werden, sie anzunehmen. Die öffentliche Meinung zu bilden und Sichtweisen, die der fundamentalen gesellschaftlichen Politik entgegenstehen, aus der Mainstream-Diskussion herauszuhalten, ist deshalb grundlegend für das Staatshandwerk geworden.

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