Schreibtischtäter

Die „Zeit“ gehörte jahrelang zu den Blättern, die ich immer mal wieder gerne las, allenfalls ihrer betulichen Art wegen ein wenig belächelte. Irgendwann habe ich aufgehört, sie zu lesen, so wie ich auch aufgehört habe, den „Spiegel“ zu lesen, die „Süddeutsche“ zu lesen, den „Tagesspiegel“ zu lesen – und sogar die FAZ fasse ich nur noch mit spitzen Fingern an, wenn überhaupt.

Ich sehe nämlich nicht ein, dass ich bis zu drei Euro fünfzig für Blätter berappe, in denen Artikel stehen, die schlechter sind als meine eigenen und die meiner Mitblogger. Das gilt für alle politischen Printmedien; Nummer eins auf meiner Hassliste ist aber mit weitem Abstand die „Zeit“, seit ein gewisser Herr Jessen sich als Blogger versuchte und uns dabei einen Einblick gewährte, wes Geistes Kind die Leute sind, die die „Zeit“ machen:

Das sind Leute, die im Geiste mitprügeln und mittreten, wenn die von ihnen als solche betrachteten deutschen Spießer von türkischen Gewaltkriminellen zusammengetreten werden. Seitdem las ich die „Zeit“ zunächst mit anderen Augen und bald überhaupt nicht mehr.

Ich lese auch den „Spiegel“ nur noch selten. Dem „Spiegel“ halte ich aber noch seine Ehrlichkeit zugute: Er bekennt sich wenigstens dazu, Kampagnenjournalismus zu treiben. Die „Zeit“ dagegen, diese scheinheilig weichgespülte Imitation von Bürgerlichkeit – die ist einfach das Letzte!