Der Preis der Inkonsequenz

Nun gibt es im Gazakrieg also eine Waffenruhe, eine Feuerpause, einen einseitigen Waffenstillstand, oder wie auch immer man das nennen will, was Israel heute nacht begonnen hat. Ich weiß nicht genau, welche Überlegungen für diese Entscheidung ausschlaggebend waren, aber ich vermute, dass die Rücksicht auf die Gefühle des eigenen Volkes eine maßgebliche Rolle gespielt haben, und dass der Anblick leidender Zivilisten für dieses Volk schwer erträglich ist.

Das passt sehr gut zur Grundtendenz der israelischen Politik: sich zwar zu verteidigen, und das auch mit Härte, aber dort, wo es möglich ist, auch dem Feind mit Menschlichkeit zu begegnen. Ihm zwar mit Menschlichkeit zu begegnen, aber sich deswegen nicht von ihm massakrieren zu lassen.

Es ist dies dieselbe Politik, die wir nun schon seit Jahren speziell gegenüber dem Gazastreifen beobachten können, der ja nie so „blockiert“ war, wie die Propaganda angeblich unabhängiger Medien uns vorgaukeln wollte. Sanktionen ja, aber nie so hart, dass es der anderen Seite ans Leben ginge.

Nachdem der Krieg für Israel über alles Erwarten gut gelaufen ist, die eigenen Verluste niedrig, die Kollateralschäden begrenzt, vor allem aber die Hamas schwer getroffen, wäre es konsequent gewesen, die Offensive fortzusetzen, bis die Hamas endgültig am Boden liegt. Dies nicht zu tun ist inkonsequent.

Damit wir uns richtig verstehen: Mir ist diese Art von Inkonsequenz sympathisch. Nur kommt Inkonsequenz beim westlichen Gutmenschenpublikum als Heuchelei an, bei der Hamas als Schwäche. Im Grunde wird den Islamisten mitgeteilt, dass sie eine Lebensversicherung haben, solange sie ihre Politik fortsetzen, die Zivilbevölkerung als Geisel zu nehmen. Dann nämlich wird Israel von seiner überwältigenden militärischen Stärke aus Mitleid keinen Gebrauch machen. Eine solche Politik entmutigt den Feind nicht nur nicht. Sie belohnt ihn geradezu und setzt einen Anreiz fortzufahren.

(Und was das erwähnte Gutmenschenpublikum angeht, das der Meinung ist, Israel sei verpflichtet, die Lebensgrundlagen seiner Todfeinde zu garantieren, so bestärkt man dieses Publikum noch in seinem Irrglauben, wenn man Rücksichten nimmt, zu denen man nicht verpflichtet ist.)

Vielleicht wird Israel tatsächlich bei der Hamas denselben Erfolg erzielen wie zuvor bei der Hisbollah, nämlich dass sie für eine gewisse Zeit von Angriffen abgeschreckt wird. Der Preis dafür ist aber, dass die Hamas darüber entscheidet, wann diese Zeit abläuft.

22 Gedanken zu „Der Preis der Inkonsequenz“

  1. „Nachdem der Krieg für Israel über alles Erwarten gut gelaufen ist, die eigenen Verluste niedrig, die Kollateralschäden begrenzt, vor allem aber die Hamas schwer getroffen, wäre es konsequent gewesen, die Offensive fortzusetzen, bis die Hamas endgültig am Boden liegt. Dies nicht zu tun ist inkonsequent.“

    Das sehe ich auch so. Jetzt kann jemand wie Thorsten Schmitz in der SZ schreiben, dass Israel den Krieg verloren hätte, und dass der Krieg „überflüssig“ gewesen sei – toll.

  2. Mr. Moe:

    Kompliment auch zu Deinem Blog. Ich kannte die Zeitung für Schland zwar dem Namen nach, weil ich sie auf diversen Blogrolls gesehen hatte, hatte sie mir aber noch nicht angeschaut und sie erst jetzt aus Anlass Deines Kommentars unter die Lupe genommen. Ich bin beeindruckt.

  3. Oh, vielen Dank! Unnötig zu erwähnen, dass mir dein Blog auch gut gefällt (sonst wäre ich ja nicht hier gelandet). Habe ihn jetzt auch einmal verlinkt.
    Nur nebenbei, da eigentlich off-topic: warum stehen die Blogs in der rechten Leiste zwar da, sind aber nicht verlinkt?

  4. Manfred,

    ich fuerchte, dass Israel nicht mehr viel haette erreichen koennen, ohne den Gazastreifen wieder zu besetzen. Weder Aegypten haette uebernommen, noch waere es der Fatah moeglich gewesen, allzu offensichtlich auf israelischen Panzern in den Gazastreifen zurueckzukommen.

    Was die Thorsten Schmitz dieser Welt schreiben, ist ziemlich uninteressant (ausser fuer den Psychologen). In der arabischen Welt duerfte man sich an die vollmundigen Ankuendigungen der Hamas erinnern: Der Gazastreifen als Grab der IDF. Das tatsaechliche Ergebnis ist so blamabel, dass Hamas deutlich geschwaecht dastehen muss.

  5. Der Druck im Westen war/ist zu groß. Vor allem wir können solche Bilder nicht mehr sehen, da wir gottseidank vom Frieden verwöhnt sind.

  6. Israel hat diesen Konflikt (den ich nicht Krieg genannt sehen möchte, da einer der Kontrahenten kein Staat, sondern eine skrupellose Terrortruppe ist) bisher hervorragend geführt. Vor allem trug zum Erfolg bei, dass der bisher für Israel so verheerende Strom propagandistisch genutzter Bilder aus Gaza dieses Mal konsequent unterbunden wurde. Die ewig Hamas-unterstützenden Jammerjournalisten haben sich dank dieser Maßnahme gründlich blamiert, insofern sie sich auf den dubiosen Dr. Gilbert als „objektive Quelle“ zurückzugreifen genötigt sahen.

    Israel hätte genug Militärmacht, die Probleme im Gazastreifen endgültig zu lösen. Ein wesentlicher – nicht der einzige – Grund, weshalb Israel das nicht tut, ist, dass es die Reaktion der westlichen Öffentlichkeit fürchtet. Und das ungeachtet der Tatsache, dass Israel ohnehin tun könnte, was es wollte, da diese Öffentlichkeit Israel so oder so an den Pranger stellen wird.

    Doch nach dem Motto „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s leichter ungeniert“ könnte Israel diesen schlechten Ruf auch schlecht sein lassen und das Notwendige tun. Ein Völkermord ist dazu gar nicht notwendig, aber die Führungskräfte der Hamas müssten dazu schon vollständig liquidiert werden. Jeder neue Kopf, der der terroristischen Hydra nachwächst, kann und muss umgehend abgeschlagen werden, dann werden irgendwann keine mehr nachwachsen.

    Und was danach mit Gaza geschehen soll, so kann man sich dabei an den Maßnahmen orientieren, die den Deutschen nach 1945 auferlegt wurden. Strenge Rundfunk- und Presselizenzierung, Verbot Hass schürender Schriften einschließlich des Korans, Ent-Hamasifizierung des Behördenapparates, Verbot von Handfeuerwaffen etc. Auch ohne Neubesetzung und faktische Ausübung der Kontrolle sind so in Deutschland keine nationalsozialistischen Köpfe mehr nachgewachsen – leider aber auch keine national denkenden mehr.

    Und Europa muss endlich aufhören, diesen Terrorsumpf Gaza mit dem Geld europäischer Steuerzahler zu finanzieren. Einen korrupteren Ort gibt es auf der ganzen Welt nicht. Was mit den als „Hilfsgeldern“ knuddelig deklarierten Milliardenzahlungen wirklich finanziert wird, musste man ja wieder einmal zur Kenntnis nehmen.

  7. „Was die Thorsten Schmitz dieser Welt schreiben, ist ziemlich uninteressant (ausser fuer den Psychologen).“

    Ist das eine Kritik an meinem Blog? 😉

  8. More of the same wäre m.E. das Mindeste gewesen. Ein paar Hamasführer hat man ja schon erwischt, und ziemlich viel Fußvolk. Letzteres wird eine Organisation aber nicht beeindrucken, die ihren Mitgliedern den Märtyrertod verspricht. Jedenfalls nicht aus Mitmenschlichkeit, sondern erst, wenn ihre Schlagkraft darunter leidet. Ich glaube auch, dass die Tötung der Führer hätte Vorrang haben müssen.

    Die Hamas behauptet – und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln -, sie verfüge über wohlgefüllte Waffenarsenale und hinreichend viele hochmotivierte Kämpfer. Sie strickt jetzt schon an ihrer „Sieges-„Legende, wenn sie Israel ein „Ultimatum“ stellt, den Streifen zu verlassen. Wenn Israel das tatsächlich tut – was es ja sowieso vorhat – wird die Hamas es als „Sieg“ verkaufen, und bei der arabischen Bereitschaft, jedes Märchen zu glauben, wird sie damit auch durchkommen. Wenn Israel wenigstens die Freilassung von Gilad Shalit erzwungen hätte! Aber so?

    So ist dieser Krieg nichts Halbes und nichts Ganzes. Man hat die Hamas nicht nur nicht vernichtet, man hat ihr obendrein mitgeteilt, wo die Grenzen der eigenen Möglichkeiten liegen.

  9. „Die Hamas behauptet – und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln -, sie verfüge über wohlgefüllte Waffenarsenale und hinreichend viele hochmotivierte Kämpfer.“

    Hinsichtlich der Waffenarsenale wäre ich mir nich so sicher, da ist sicherlich viel Propaganda im Spiel. Man sieht ja, was die Hamas der IDF entgegenzusetzten hatte. Das ändert natürlich nichts daran, dass die Hamas sich jetzt wieder aufrüsten wird. Und ein paar Kassams haben sie sicherlich noch übrig…

    Hamas verkauft den Krieg in Gaza bereits jetzt als Sieg, aber das war ja zu erwarten:
    http://www.jihadwatch.org/archives/024466.php

    „So ist dieser Krieg nichts Halbes und nichts Ganzes. Man hat die Hamas nicht nur nicht vernichtet, man hat ihr obendrein mitgeteilt, wo die Grenzen der eigenen Möglichkeiten liegen.“

    Naja, ich glaube die Hamas weiß (jetzt) schon, dass Israel sie vernichten könnte. Zudem ihr die Grenzen der eigenen Möglichkeiten ja auch ganz gut mitgeteilt wurden. Ich stimme deiner grundsätzlichen Bewertung jedoch (leider) z u. Insbesondere die Nicht-Freilassung Gilad Shalits ist äußert problematisch und traurig.

  10. @ Thatcher

    „Und was danach mit Gaza geschehen soll, so kann man sich dabei an den Maßnahmen orientieren, die den Deutschen nach 1945 auferlegt wurden.“

    Du glaubst, daß die Palis ein ähnliches Potential wie das deutsche Volk hat, wenn es eine freiheitliche Ordnung erhält?

    Und du glaubst, daß der israelische Staatsapparat, der nicht einmal Israel dienlich ist, Gaza voranbringen kann?

    @ Helmut

    „aber ich vermute, dass die Rücksicht auf die Gefühle des eigenen Volkes eine maßgebliche Rolle gespielt hat“

    Wie recht du hast. Es stimmt nämlich nicht, daß Israel auf die heuchlerische Weltöffentlichkeit achtet. Die Heuchelei unter den Israelis ist es, die dem Land weit mehr zu schaffen macht. Sie ist viel massiver, realitätsferner, boshafter und hinterhältiger als die in Deutschland.

    Die Mehrheit der Israelis ist für die Räumung der Westbank. Sie wünscht, daß Siedlungen geräumt werden, deren Land legal Arabern abgekauft wurde und das Eigentum von Juden sind. Ein Volk, das mehrheitlich solche Forderungen an eine Minderheit seiner Bürger stellt, ist durch seinen Staatsapparat in höchstem Maße desorientiert.

    Man stelle sich vor, Israel hätte es schon während des Dritten Reiches gegeben, wäre Deutschland militärisch weit überlegen und die Mehrheit der Israelis hätte, um keinen Ärger mit Hilter zu haben, von den deutschen Juden verlangt, daß sie ihre Häuser, Fabriken, Banken und Patente aufgeben. Würde man wohl in ein solches Israel auswandern? Nein, da geht man doch lieber nach Amerika und wünscht seiner komplett verrückten Verwandschaft alles Gute.

    Die Hamas hat recht. Israel hat diesen Krieg verloren. Während sie 1000 Krieger verlor, wurden ihr allein in Gaza 3000 neue von fanatischen Müttern geboren.

    Im Augenblick ist Israel eine Blamage und alles andere als ein Staat, der dem intelligenten Volk der Juden gerecht wird.

    Aber es ist erst 60 Jahre alt, also historsich gesehen noch in den Geburtswehen. Insofern, Schwamm drüber. Es wird noch viele Kriege verlieren und irgendwann die Kurve kriegen.

  11. Mr. Moe,

    natuerlich kritisiere ich Deinen Blog nicht. Thorsten Schmitz & Co. spiegeln leider die Befindlichkeit von einem signifikanten Bevoelkerungsanteil in Deutschland wider. Und natuerlich uebersetzt sich das dann in Druck auf Israel. Leider koennen wir auch mit dem ruinierten Ruf nicht ungeniert leben, da wir auf Handel und internationale Kooperation angewiesen sind.

    Hamas wuerde in jedem Fall den Sieg deklarieren. Die gefuellten Waffenlager glaube ich ihnen nicht.

    Da Israel den Waffenstillstand einseitig deklariert hat, kann es ihn auch einseitig aufkuendigen. Gezielten Toetungen steht nichts im Weg, das Gleiche gilt fuer gezielte Aktionen im Gazastreifen. Hamas bestimmt – im Gegensatz zum vorausgegangenen Waffenstillstand nicht den Zeitpunkt.

    Wenn Netanyahu gewaehlt wird, duerfte das Abschreckungspotential noch ein bisschen hoeher liegen.

  12. Was Gilad Shalit angeht, bin ich ganz Eurer Meinung. Vielleicht waere es Zeit fuer eine Kommandoaktion im Keller des Shifakrankenhauses…

  13. @ Ruth: „Vielleicht waere es Zeit fuer eine Kommandoaktion im Keller des Shifakrankenhauses…“

    Das wäre allerdings ein krönender Abschluss, vor allem, wenn die Hamasführung gleich miterledigt würde! In diesem Falle würde ich die Champagnerflasche rechts oben gleich stehen lassen und nur die Überschrift austauschen.

  14. @ Dox

    Dass die von den Alliierten verhängten Maßnahmen bis heute in Deutschland außerordentlich massive Konsequenzen nach sich gezogen haben, kann keiner ernsthaft leugnen. Durch mediale Dauermanipulation kann man ein Volk sowohl zu fanatischen Hass aufstacheln (wie es heute in Gaza geschieht und früher in Goebbels-Deutschland), als auch es in den seligen Schlaf des Blödsinns schaukeln, während von willigen und hörigen Pseudo-Eliten still und heimlich die Auslöschung der Nation ins Werk gesetzt wird.

    Ein wichtiger Grund, dass diese Sache in Gaza wahrscheinlich nicht funktioniert, ist, dass Gaza nur ein Teil des Problems ist, und ein kleiner dazu. Aber immerhin ein wichtiger. Auch zusammen mit der Westbank hat Gaza, haben die Palästinenser die Solidarität vermutlich sämtlicher maßgeblicher moslemischer, mindestens aber gesamt-arabischer Meinungsführer und die von deren Anhängern. Staatsführungen, die in dieser Runde mit Solidaritätserklärungen eher zurückhaltend waren, haben ihre liebe Not mit den immer noch radikaleren moslemischen Umsturzbestrebungen im eigenen Haus und sind daher für Volkes Stimme nicht besonders repräsentativ.

    Und so eine Sache wie die Re-Education kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie sich auf den ganzen arabischen Kulturraum erstreckt. Und um sich auf diesen erstrecken zu können, müsste dieser Kulturraum erst einmal genauso militärisch am Boden liegen, wie Deutschland 1945 am Boden lag. Was aus gleich mehreren Gründen schwierig ist, denn derzeit könnte nur eine Allianz Dutzender maßgeblicher Nationen der Welt, einschließlich sämtlicher Nuklearmächte, den islamischen Raum militärisch zu besiegen. Doch dass die Russen und die Chinesen sich als Schutzmächte verstehen, ist hinreichend bekannt, genauso wie auch die offizielle Politik des Westens diejenige ist, das „Problem Islam“ falsch zu verstehen als ein „Problem islamischer Terror“. Denn die Konsequenz eines angemessenen Verständnisses des Konflikts, den der Islam mit allen anderen Kulturen der Welt vom Zaun bricht, wären – dazu muss man nur zwei und zwei zusammenzählen können – ein Weltkrieg, der alle bisherigen in den Schatten stellen würde.

    Das Problem mit Deutschland war 1939 – 1945, dass es unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie stand, geradezu davon besessen war. Der Nationalsozialismus musste, auch wenn er als Weltbild nur von 1920 bis 1945 maßgeblich war, notwendig zum erneuten Krieg mit den Feinden aus dem Ersten Weltkrieg führen, und, da diese Feinde zusammengenommen mächtiger waren als Deutschland, auch notwendig zur Niederlage. Das Problem war nicht eine mangelnde Intelligenz der Deutschen, eine uns angeborene Neigung zur Barbarei oder eine geringe Kulturstufe – Derartiges sind besonders abscheuliche Beispiele von Propagandalügen der Kriegsgegner, die heute dem umerzogenen deutschen Volk als nicht zu hinterfragende Glaubenssätze vorgelegt werden, obwohl oft genug das Gegenteil zutrifft.

    Das Problem in Gaza, also das Problem Islam, ist dagegen vielfach massiver als der Nationalsozialismus, da die Moslems tatsächlich niemals über die Kulturstufe des späten Altertums hinausgekommen sind und sogar einen kulturellen Mechanismus eingeprägt haben, der jeden Ansatz zu kultureller Annäherung an den Westen (oder andere Hochkulturen wie die chinesische) in Strömen von Blut ertränkt hat – und dazu sogar durch göttliches Wort über jedes Gewissen die Legitimation mitgibt. Diese Primitivitätsautomatik beherrscht den islamischen, insbesondere aber den arabischen Raum seit über 1000 Jahren und ist zur kollektiven Kultur geworden, die die Moslems sogar ohne bewussten Willensakt zum Kampf motivieren kann. Und von den 1,4 Milliarden Moslems werden die meisten eher zu ihrem Kulturkreis loyal sein, als sich durch Parteinahme für die „Feinde des Islam“ selbst in Gefahr zu bringen. Gegen einen solchen Gegner kann derzeit der Westen allein nichts ausrichten, da seine eigenen Probleme migrations-, kinderarmuts- und finanzkrisenbedingt schon viel zu groß sind. Und ein gegen die islamischen Welteroberungsabsichten gerichtetes Bündnis aus Westen, Russland, China und Indien (die bräuchte man mindestens) steht in den Sternen.

    Prinzipiell halte ich die Menschen, die heute Moslems sind, für kulturfähig, auch zur Hochkultur. Nur nicht, solange sie unter dem islamischen Einfluss stehen. Ihnen aber diese Befähigung grundsätzlich abzusprechen, bedürfte aber schon rassistischer Elemente als Begründung. Natürlich gibt es bei 1400 Jahren Islam genetische Konsequenzen, insofern es immer wieder die Klugen, Intelligenten und Begabten waren, die dem innerislamischen Terror zum Opfer gefallen sind. Doch wenn der Islam als Ideologie einst (hoffentlich) aufgehört hat, von den Menschen Besitz zu ergreifen, dann kann sich auch eine andere Form des Umgangs miteinander und mit anderen Kulturen entwickeln. Araber sind nicht von Natur aus böse; es ist die Ideologie, die sie böse macht.

  15. @ Thatcher

    „Araber sind nicht von Natur aus böse; es ist die Ideologie, die sie böse macht.“

    Ich behaupte, es ist ihre Kultur, die sie böse gegenüber dem modernen Westen macht. 1000 Jahre Koranwahn haben die Araber geistig derart deformiert, daß sie dem technischen Fortschritt und der Arbeitsproduktivität des Westens nicht gewachsen sind und nur noch so reagieren können wie einst die Indianer auf die Besiedlung Nordamerikas. Nämlich mit Feindschaft, um die existientielle Bedrohung abzuwehren. Die Indianerstämme waren nicht in der Lage, Gemeinschaften von Ackerbauern und Viehzüchter zu werden, obwohl jeder einzelne Idianer sicher ein fabelhafter Mensch war, wenn er in die Gemeinschaft der Siedler aufgenommen wurde. Aber ganze Indianerstämme ließen sich nicht integrieren.

    Ein einzelner Moslem ist kein Problem für den Westen. Er aßt sich an und wird ein geachteter Bürger. Aber 1,4 Milliarden Moslems mit einem Durchschnittsalter von 18 Jahren sind ein Problem. Und 1,3 Millionen Araber in Gaza mit rd. 4000 Geburten pro Monat sind ein Problem, das mit Bodenoffensiven nicht lösbar ist. Erst recht nicht mit Dialogen. Da muß sich Israel schon etwas besseres einfallen lassen.

    Ich bin zuversichtlich, daß es irgendwann die Marktwirtschaft entdeckt, von der es weiter entfernt ist als der Mond.

  16. Dieser Krieg muss – bei allen objektiven militärischen Erfolgen – dennoch für Israel als verloren gelten. Es zählt nicht die Wahrheit, es zählt die Propaganda. Die Website der Hisbollah feiert den „Sieg in Gaza“ und praktisch alle Moslems glauben daran. Seit dem Libanonkrieg hat Israel zu seinem Unglück den lebensrettenden Nimbus der Unbesiegbarkeit verloren – und obwohl es immer noch für die Araber unbesiegbar ist, kam es nur auf den Nimbus an.

    Israel hatte zwei Optionen: Ohne Rücksicht auf zivile (und eigene!) Verluste dermaßen hart zuzuschlagen, dass praktisch kein Hamaskämpfer überlebt hätte (was es die ganz offensichtlich die Reputation und den Rückhalt der westlichen Staaten gekostet hätte) oder den Hass der Araber untereinander, in Gaza natürlich v.a. zwischen Hamas und Fatah auszunutzen und in Gaza in Klein-Klein-Aktionen die Fatah zu unterstützen. Israel hätte dadurch bei der Fatah das Gefühl erzeugen können, es stünde letzlich auf ihrer Seite gegen die Hamas. Man hätte dann im Grunde nur abzuwarten brauchen, bis die unschöne Arbeit von der Fatah erledigt worden wäre, die zwar ein Übel ist, aber doch das wesentlich geringere.

    Beide Optionen hat Israel nicht genutzt und steht jetzt, obwohl de facto militärischer Sieger, letztlich schlechter da als vorher.

    Mein Mann erzählte mir, dass beim israelischen Einmarsch in den Südlibanon dieselben Schiiten, die heute die Hisbollah bejubeln, die israelischen Panzer mit Blumen und Reis begrüßt haben, weil Israel die ihnen verhassten Palästinenser, die seit dem Schwarzen September das Land heimgesucht hatten, aus dem Libanon jagen sollte.

    Ich werde nie verstehen, warum Israel das nicht ausgenutzt hat, sondern z.B. kurz darauf den Markt mit israelischen Gemüse überschwemmt hatte und so viele kleine Bauern um die Existenz brachte. Niemand kann von Israel verlangen, die arabischen Nachbarn zu lieben – aber manchmal wäre es einfach klug, dies vorzugaukeln. Die Moslems hätten sich so einfach täuschen lassen! Zudem sind praktisch alle Anführer und Unteranführer korrupt bis auf die Knochen, da wäre mancher Dollar sinnvoll angelegt gewesen und hätte später viele Kosten gespart.

    Kurz und gut, schon der Libanonkrieg war ein großer Fehler, aber der Gazakrieg war noch schlimmer. Man sollte keinen Krieg führen, wenn man (eigene und fremde) Opfer scheut und sich vor der öffentlichen Meinung fürchtet.

  17. Lepanato,

    dass Hisbollah sich aber gar nicht geruehrt hat und Nasrallah seinen Bunker nicht mehr verlaesst, zeigt aber, dass trotz aller arabischen Propaganda die Niederlage 2006 empfunden wurde.

    Der Yom Kippur-Krieg wird ja auch in arabischen Schulbuechern als aegyptischer Sieg gefeiert. Aber seither hat sich Aegypten an keinem Krieg gegen Israel mehr beteiligt.

  18. Liebe Ruth,
    was Hizbollah betrifft, so liegen Sie m.E. leider nicht richtig. Aus dem Libanon weiß ich sicher, dass Hisbollah bereits kurz nach dem Krieg durch Mittel aus dem Iran inzwischen wieder ein riesiges Waffenarsenal aufbaut. Die Waffen sind in unterirdischen Gängen und Wohnkellern versteckt. Die gleiche Taktik wie Hamas.
    Ich bin aber sicher, dass Hisbollah (noch) keinen Einsatzbefehl aus dem Iran erhalten hat. Ich würde als Adolfineschad auch nicht meine Mittel vollständig ins Gefecht werfen, wenn schon die (der Hisbollah in vielfacher Hinsicht, nicht zuletzt an Schlauheit unterlegene) Hamas ausreicht, Israel fast in der ganzen Welt als Kriegstreiber und Kriegsverbrecher zu diskreditieren. Der Sieg geht leider, leider an den „cleveren Bekloppten“ aus dem Iran.

    Was Ägypten betrifft, so ist der Frieden ausschließlich Sadat zu verdanken, der dafür ja einen hohen Preis bezahlt hat. Mubarak steht inzwischen garantiert noch höher auf der Todesliste als vor dem Gazakrieg.
    Was in Ägypten losgetreten wird, wenn Mubarak ermordet wird, will ich lieber gar nicht wissen.

  19. Liebe Ruth,

    ich glaube, wir können unsere Meinungsverschiedenheiten in diesem Punkt getrost auf sich beruhen lassen.

    Solltest Du Recht haben und die israelischen Militärschläge von 2006 und 2009 hätten einen dauerhaft abschreckenden Shock-and-awe-Effekt auf Hamas und Hisbollah ausgeübt, dann wird niemand glücklicher darüber sein als ich, und dann will ich gerne Unrecht gehabt haben (so wie ich auch glücklich bin, dass ich in Bezug auf die Gefahren einer Bodenoffensive im Unrecht war).

    Ich fürchte nur, dass das Thema noch nicht durch ist: Ich fürchte, dass die Hamas mit einem blauen Auge davongekommen ist und die Hisbollah nur auf einen besseren Zeitpunkt wartet.

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