Die Geschichte der Y…

… also jener Dame, die man nicht bei ihrem richtigen Namen nennen darf, weil das sonst fremdenfeindlich wäre (Ja, ich bin nachtragend!), diese Geschichte also ist nunmehr … äh … Geschichte.

Der Wähler verzeiht nämlich vieles, notfalls auch einen Wortbruch; schließlich weiß er in der Regel aus seinem eigenen Leben, dass man für makellose Moral bestenfalls einen feuchten Händedruck bekommt und oft nicht einmal den. Da sieht man Politikern schon Manches nach, insbesondere wenn sie am Ende als Sieger dastehen. Aber wortbrüchig und erfolglos – das geht gar nicht.

Daraus, dass Üppsi nicht zurückgetreten ist, können wir folgern, dass diese politische Elementarweisheit sich noch nicht bis zu ihr herumgesprochen hat. Üppsi Diditagains herausragender Charakterzug ist ihre Hartnäckigkeit, und so genügt es ihr nicht, ihre Partei für weitere vier Jahre in die Opposition zu manövrieren, nein, sie muss die Niederlage der armen irren SPD, die selbstmörderischerweise noch zu ihr hält, in eine säkulare Katastrophe verwandeln, indem sie persönlich als Spitzenkandidatin nach Waterloo reitet.

Von höherer Warte aus betrachtet ist das alles nicht wirklich ein Grund zur Freude: Wenn das Linksbündnis nämlich zustandegekommen wäre, wäre der bevorstehende Bundestagswahlkampf stark polarisiert gewesen, und niemand hätte mehr den staatstragenden Versprechungen von Frank-Walter Steinmeier getraut, auf keinen Fall mit der Linken…

Wenn aber die SPD versucht, die Mitte zu behaupten, bleibt den Unionsparteien nichts anderes übrig, als dasselbe zu versuchen. Für eine profiliert konservative Politik ist dann kein Platz mehr. (Siehe auch meinen Artikel: „Kurt Beck und die Schmuddelkinder“).

Was heute als „Mitte“ gilt und durch eine Neuauflage der Großen Koalition – denn darauf läuft es hinaus – fortgesetzt wird, ist das, was man in anderen Zusammenhängen „Political Correctness“ nennt, also eine Ideologie, Mentalität und Politik, die die nicht einmal schleichende Auflösung nationalstaatlich verfasster Demokratien zur Folge hat.

Ob eine solche Politik von SPD- oder CDU-Politikern, sprich mit etwas mehr oder etwas weniger beigemischtem Sozialismus verantwortet wird, ist ungefähr so interessant wie eine Debatte über den Kurs eines Schiffes mit durchlöchertem Rumpf. Es wäre nur fair, wenn man uns Wählern wenigstens die Chance ließe, die Löcher zu stopfen.

Meine Schadenfreude über Üppsis Bauchlandung lasse ich mir davon allerdings nicht vermiesen.

6 Gedanken zu „Die Geschichte der Y…“

  1. Daraus, dass Üppsi nicht zurückgetreten ist, können wir folgern, dass diese politische Elementarweisheit sich noch nicht bis zu ihr herumgesprochen hat.

    Es gibt noch eine mindestens ebenso wahrscheinliche Erklärung, nämlich dass sich keiner der „Hoffnungsträger“ die kommende Wahlschlappe ans Revers heften will und man Y die noch mit ins politische Grab nehmen lässt.

  2. Die Frau war gegen die Agenda 2010, sie hat sich mit Schröder angelegt, dann hat sie einen Wahlkampf mit linken Inhalten gemacht, sie hat profilierte Linke in ihr Schattenkabinett geholt und dann wollte sie sich von der Partei tolerieren lassen, die ihren Inhalten am nächsten steht.
    So viel Konsequenz habe ich schon ewig nicht mehr bei einem Politiker gesehen. Und so etwas wir in Deutschland konsequent bestraft.
    Wieso nicht Hermann Scheer als Wirtschaftsminister? Schlechter als Glos kann der auch nicht sein.
    Demnächst kriegen die Hessen also den Machtmechaniker Koch wieder, der wahrscheinlich auch mit den Linken koalieren würden, wenn ihm das seine Macht erhalten würde.

  3. @ drbuffo: Ich weiß es nicht, aber ich könnte darauf wetten.

    Nachtrag zum Artikel: Nun hat Üppsi also doch Freunde, die ihr gesagt haben, dass sie sich nur eine klatschende Ohrfeige holen kann, wenn sie selbst antritt. Wie gut, dass sie einen Dummen gefunden hat, der als Stroh- und Watschenmann für sie antritt, der aber garantiert keinen Erfolg haben wird:

    Erstens weil Üppsi jegliche SPD-Chancen zunichte gemacht hat, zweitens weil ihn keiner kennt, drittens, weil bereits der gute Geschmack einem verbietet, jemanden zu wählen, der sich freiwillig einen Doppelnamen wie „Schäfer-Gümbel“ zugelegt hat. Einer Frau mag man es links von der Mitte ja verzeihen, wenn sie sich „Junge-Reyer“ oder „Knaake-Werner“ nennt, weil selbst ein noch so missglückter Doppelname gut genug ist, Emanzipation zu demonstrieren, oder wenigstens den Schein einer solchen. Aber ein Mann namens „Schäfer-Gümbel“? So einem kann man ja nur eine reinsemmeln!

    Und so bringt Üppsi ein Bauernopfer, muss nach einer Wahlniederlage nicht zurücktreten und wird das leidgeprüfte Hessen weiterfoltern.

  4. @Manfred: Hältst Du es also für wahrscheinlich, dass der Ypsi-Wahnsinn Methode hat?

    Die Jungsozialistin Drohsel soll Ypsi zum erneuten Antreten geraten haben. Dafür könnte es zwei Erklärungen geben:

    1. Eine Seilschaft; und Ypsilanti zieht die Drohsel, wenn sie irgendwann doch oben ist, in einen womöglich einflussreichen, in jedem Fall aber einträglichen Posten hoch. Wir kennen das Prinzip von dem Gespann Nahles/Annen.

    2. Stutenbissigkeit; Drohsel wünscht Ypsilanti das endgültige Aus nach einer, diesmal deutlichen, Wahlschlappe, um sie als Konkurrentin um die SPD-Fleischtöpfe loszuwerden. Je höher man kommt, desto dünner wird die Luft.

  5. Drohsel und Üppsi sind 24 Jahre auseinander, das sind in der Politik zwei Generationen. Erklärung 2 scheidet daher m.E. aus. Erklärung 1 ist plausibler. Nur dass Drohsel in ihrer Naivität nicht durchschaut, dass Üppsis Manöver für letztere nahezu die einzige Möglichkeit ist, politisch im Spiel zu bleiben, und dass es für sie politischer Selbstmord wäre, jetzt zu kandidieren. Vielleicht hat sie es aber auch durchschaut, und es ging nur um das grundsätzliche Signal linker Solidarität.

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