Für wen schreibe ich?

Als einer der Kommentatoren von „Acht der Schwerter“ neulich grummelte, ich wollte wohl meine linksliberale Leserschaft nicht verschrecken, war ich doch einigermaßen erstaunt: Meine Themen und die Perspektive, aus der ich sie behandele, dürften unter Linksliberalen nicht besonders populär sein. Dachte ich.

Andererseits weiß ich überhaupt nichts über die politische Zusammensetzung meiner Leserschaft. Natürlich kann ich die Kommentatoren einschätzen; nur habe ich ungefähr zwanzigmal mehr Leser als Kommentatoren, und ob Letztere repräsentativ für Erstere sind, entzieht sich meiner Kenntnis, interessiert mich aber sehr – und Euch vielleicht auch. Deswegen habe ich mich entschlossen, das neue Umfrage-Spiel… pardon: Werkzeug von WordPress zu benutzen und Euch nach Eurer politischen Einstellung zu fragen. Gebt bitte an, welcher Richtung ihr am Ehesten zuneigt; kaum jemand wird sich hundertprozentig mit dieser oder jener der genannten Richtungen identifizieren, die meisten werden mit mehreren sympathisieren, aber eine bevorzugte Tendenz dürfte Jeder haben. 

Die Umfrage läuft bis einschließlich 31.Oktober. Um zu gewährleisten, dass die Voten unabhängig voneinander abgegeben werden, werde ich die Ergebnisse erst nach Schließung der Wahllokale, also am 1.November hier veröffentlichen. Selbstverständlich erfolgt die Stimmabgabe anonym, ich erfahre also nicht, wer wie gestimmt hat.

Ich bitte um rege Beteiligung.

 

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17 Gedanken zu „Für wen schreibe ich?“

  1. Mit den alternativen bin ich nicht einverstanden, es wird nicht zwischen liberal und Mitte unterschieden. In der Folge fallen auch die extremen Varianten des Liberalismus, Libertarismus und Anarcho-Kapitalsimus, unter den Tisch.

  2. Nun, wenn ich etwas vermuten dürfte: die meisten werden wohl liberal bis konservativ in irgendeiner Form sein. Man kann es m.E auch aus den existierenden Verlinkungen ableiten (wo ist Korrektheiten verlinkt, und welche Blogs sind dort ebenfalls verlinkt – bzw. welche Ansichten werden auf den Blogs der Kommentatoren vertreten).

    Ich selbst habe mich als christlich-konservativ eingetragen.

  3. @michel:

    Du hast schon recht mit Deiner Kritik, nur ist es schlechterdings unmöglich, jeder erdenklichen Spielart politischer Einstellung mit einer solchen Liste gerecht zu werden. Egal, wie ausführlich Du sie machst, irgendeine Kategorie wird immer unberücksichtigt bleiben. Ich hatte erwogen, das Raster mit nur fünf Kategorien noch grober zu machen: extrem bzw. gemäßigt links bzw. rechts und Mitte, aber das wäre mir zu wenig aussagekräftig gewesen.

    Eine Erhebung nach den Regeln der Wissenschaft ist mit einem einfachen Multiple-Choice-Verfahren sowieso nicht möglich, aber für einen Überblick sollte die Einteilung ausreichen; ich hoffe doch, dass Du für Dich selbst eine passende Kategorie gefunden hast.

  4. @ Flash:

    „Nun, wenn ich etwas vermuten dürfte: die meisten werden wohl liberal bis konservativ in irgendeiner Form sein“

    Das vermute ich auch, aber es ist eben nur eine Vermutung. Wissen möchte ich es gerne.

  5. @ Manfred: Natürlich muss man bei einer Umfrage Kompromisse eingehen. M.E. ist es jedoch wahrscheinlicher, dass Ancaps mit Zentristen in einen Topf geworfen werden, als dass sich jemand ersthaft zum Rechtsextremismus bzw. Kommunismus bekennt.
    Meine Kritik zielt auch darauf, dass ein lineares Schema die politische Landschaft nur sehr schlecht beschreibt. Durch das Hinzunehmen von nur einer Dimention kann man schon sehr viel gewinnen. Das aber auch nur als allgemeine Anmerkung, dein Schema ist bereits überdurschnittlich differenziert.

  6. Interessant wäre wohl auch die Frage, woher man kommt, politisch gesehen. Also der eigene politische Werdegang … wo war ich mit 20 Lenzen, wo vor 5 Jahren, wo heute?
    Ich möchte nicht schon wieder auf dem Churchill-Zitat rumreiten (Wer mit 20 kein …), aber ich musste mit Erstaunen feststellen, dass ich innerhalb 5 Jahren meinen politischen Kompass doch ziemlich neu ausgerichtet habe, und ich meine, aus diversen politischen Foren herauslesen zu können, dass ich nicht der Einzige bin.

    Gruß, Calimero

  7. @ Calimero:

    Da bist Du ganz bestimmt nicht der Einzige. Bei mir ist der Rechtsschwenk auch nicht wirklich lange her, und ich habe auch den Eindruck, dass die Ex-Linken hier und überhaupt auf der politischen Rechten ziemlich stark vertreten sind. Es wäre wirklich interessant gewesen, die Frage nach der heutigen mit der nach der früheren Einstellung zu verknüpfen. Leider lässt das Umfragewerkzeug von WordPress das nicht zu.

  8. Ich lese hier gerne mal mit, sehr oft auch, ohne den Texten zuzustimmen, aber immer voller Respekt vor dem Autor. Ich sehe mich als Liberalen ohne konkrete Ausprägung. Und bin übrigens, wenn ich von der ersten Ausprägung meiner politischen Aktivitäten ausgehe, im Gegensatz zu den meisten eher von etwas weiter rechts (CDU-Mainstream) dahin gekommen…

  9. Ich weiß nicht was ich bin. Kein zoon politikon, wie mir scheint. Manche meiner Standpunkte sind konservativ, andere grün, andere sozialliberal. Ich könnte kein Parteiprogramm unterschreiben.

  10. Bspw. ich war nie links, würde mich als liberal-konservativ oder konservativ-liberal einstufen wollen.
    Mein besonderer Wunsch wäre die kritische Auseinandersetzung bspw. mit den Fjordmanschen Thesen. Auch wenn es konzeptionell nicht unbedingt harmonieren mag. 🙂
    Beste Grüße!

  11. @ drbuffo
    In den USA ist der Sammelbegriff für die Linken „Liberals“! Ich bin nicht genau informiert, aber ich denke, weil sie sich „befreit“ haben, von den christlich-konservativen Denk- und Verhaltensrestriktionen und weil andererseits der
    dogmatische Marxismus nur wenige Anhänger
    dort gehabt hat, auf die „Liberal“ eben nicht passt.
    Denn grundsätzlich würde ich sagen, Linke sind
    nicht liberal, weil sie immer besserwisserisch-
    missionarisch auftreten, immer vorschreiben, was richtiges und falsches Bewusstsein ist, freies
    Denken nicht zulassen, eben eine totalitäre Ideo-
    logie vertreten. Andererseits könnte man die
    Ideologie der Antifa radikal-libertär nennen, weil
    sie das westliche Wertsystem auflösen und alle
    kollektiven Identitäten (Familie, Nation, Ge-
    schlecht) „dekonstruieren“ wollen, dies aber allen mit Gewalt aufzwingen wollen; die Political Correctness ist ja wohl auch das Gegenteil von geistiger Freiheit, ein Denkkorsett.

    @ Manfred
    Was ist mit „neokonservativ“ gemeint? Im Sinne
    der „Nouvelle Droite“ (Benoit)?
    „Liberalkonservativ“ ist ja von seinen Bestand-
    teilen her ein eher widersprüchlicher Begriff, denn „konservativ“ heißt ja unter anderem, dass ich mich bestimmten Prinzipien unterwerfe und sie bewahre; soll es also so einen lauen Konser-
    vativismus bezeichnen, oder im Sinne von „wirt-
    schaftsliberal“?
    Als abtrünniger Alt-68er bin ich biographisch zu
    mindest ein „Neokonservativer“.

  12. @ Before Dawn:

    Das Wort „neokonservativ“ hatte ich, um Missverständnisse zu vermeiden, mit „transatlantisch“ kombiniert. Damit ist gemeint, dass es um die Verteidigung spezifisch westlicher freiheitlicher Werte geht und um die Solidarität der Demokratien. Es gibt eben verschiedene Spielarten von Konservatismus. Dass man die nicht trennscharf gegeneinander abgrenzen kann, ist richtig, aber es gibt so etwas wie typische Haltungen.

    @ drbuffo:
    Ich stelle Fjordmans Thesen zur Diskussion. Jeder Leser ist herzlich eingeladen, sich kritisch damit auseinanderzusetzen und entsprechend zu kommentieren.

    @Lila:

    „Ich weiß nicht was ich bin. Kein zoon politikon, wie mir scheint. Manche meiner Standpunkte sind konservativ, andere grün, andere sozialliberal. Ich könnte kein Parteiprogramm unterschreiben.“ –

    Die Kategorie „Liberal ohne besondere Tendenz nach links oder rechts“ könnte gut auf Dich passen, wenn bei Dir ein „linker“ durch einen „rechten“ Standpunkt ausgeglichen wird.

  13. Ja, gut, die Einführung der Hautfarbe als Diskussionsbeitrag ist nicht hilfreich. Ich habe von Fjordman auch mal irgendwas gelesen, das in Richtung „Weiße verbündet euch!“ geht. Irgendwie mag ich das gar nicht weiter kommentieren, ich weise aber darauf hin, dass Fjordman offenkundig unter Leidensdruck (man beachte das Fachwort) steht.

    Aus meiner Sicht setzen sich die übersetzten Beiträge Fjordmans leider deutlich von dem ab, was der Blogmaster bringt.

    Zu den amerikanischen „Liberalen“ noch: Ja, die sind oft ein wenig so wie man in D die Linksliberalen nennen würd. Finde es eigentlich schade, dass der Liberalismus so interpretiert wird in den Staaten. (Was aber wohl damit zusammenhängt, dass in den Staaten partout keiner links sein will, vermutlich weil er dadurch unwählbar werden würde.)

  14. Hm, wenn hier doch noch zur Sprache kommt, wo man „herkommt“, möchte ich mich auch erklären.
    Ich würde mich mittlerweile als liberal-konservativ bezeichnen. Die Jugend mit Punks und „linken Studenten“ verbracht (die übrigens mittlerweile allesamt langsam ein wenig konservative Züge bekommen … Haus gebaut, Kinder bekommen etc.).

    Bei mir kam der Schwenk weg von der ewigen SPD-Wählerschaft erst durch den „Wahl-o-mat“, der mir ein ums andere Mal zeigte, dass ich gegen meine eigentliche Gesinnung wähle.

    Dazu kam persönlicher Aufstieg durch Anstrengung, das Erkennen von Werten, welche irgendwie immer wichtig sind (welche Ideologie auch gerade herrscht) … und ein Jahr im Ruhrpott. 😉

    Mein Fazit: Multikulti-Wunschdenken funktioniert nicht, ökologistisches Wunschdenken funktioniert nicht, sozialistisches Wunschdenken funktioniert nicht … letztlich mündet alles in Totalitarismen, die die Realität ausblenden und im Endeffekt nur Unglück bringen.

    Warum liberal? Weil ich denke, dass Wirtschaft und Politik ein wenig wie die Natur sein sollte, die alles erlaubt … leben und sterben … und das Beste wird überleben, bis noch etwas Besseres kommt. Alles andere wäre Stillstand.

    Warum konservativ? Weil ich denke, dass es einige Werte gibt, welche sich über Jahrhunderte und Jahrtausende bewährt haben und uns erst zu der Menschheit haben heranwachsen lassen, die wir heute vertreten. Da kann man ruhig mal etwas konservativ sein, oder?

    Gruß, Calimero

  15. @Calimero

    das mit dem Wahl-o-mat war gut :o)

    Schon seltsam, daß viele Leute irgendwie gegen ihre eigenen Interessen wählen. Vielleicht liegt es daran, daß es bequemer ist, keine eigene Meinung zu bilden, sondern einfach dem Mainstream hinterher zu schwimmen.
    Ich glaube, der Erfolg der Political Correctness hängt damit zusammen.

    Ganz interessant ist dazu Elisabeth Noelle-Neumanns Theorie der Schweigespirale:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schweigespirale

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