Das Wort des Jahres

Nachdem ich den „Krippengipfel“ als „Unwort des Jahres“ vorgeschlagen habe, nun mein Vorschlag für das „Wort des Jahres“:

BUNDESTROJANER

Die Verknüpfung von „Bundes-„, gleichsam dem sprachlichen Inbegriff der Amtlichkeit, mit „-trojaner“, dem Inbegriff der Hinterlist, ist genau die treffende Umschreibung für das, was das Innenministerium vorhat: Die Polizei soll in Zukunft fingierte Behörden-E-Post mit angehängtem Trojaner versenden, um die Zielrechner auszuspähen.

In welchem Land glaubt Schäuble eigentlich zu leben? Im Kongo?

Versteht mich richtig: Ich bin sehr dafür, zur Bekämpfung des Terrorismus der Polizei alle rechtsstaatlich vertretbaren Kompetenzen zu geben. Aber bestimmte Dinge gibt es, die können sonstwo gemacht werden, aber nicht in Deutschland. Jedenfalls nicht, ohne dass die Welt einstürzt. Und über die man deshalb auch nicht diskutiert, schon gar nicht als Konservativer. (Was für eine Art Konservatismus ist das eigentlich, die Schäuble da vertritt?).

Deutsche Behörden fälschen keine amtlichen Dokumente. Punkt.

5 Gedanken zu „Das Wort des Jahres“

  1. Es gibt noch eine nette alternative Deutungsweise. Troja liegt bekanntlich in der heutigen Türkei. Das Wort könnte sich also auch die Integration der der türkischen Migranten zum Inhalt haben. 😉
    Und noch ein Wortspiel: Eine völlig andere Deutung hätte es, wenn man an den aktuell verhinderten mutmaßlichen Terroranschlag denkt, der von zwei zum Islam konvertierten Bundesdeutschen und einem Türken denkt.

  2. Ja, Deutschland produziert seine trojanischen Pferde jetzt schon selber. Wenn es eine Gerechtigkeit gäbe, würden solche Konvertiten zum Islam in Deutschland genauso behandelt wie Konvertiten zum Christentum in islamischen Ländern. Natürlich sagt man so etwas nicht, es geht ja auch gar nicht, trotzdem frage ich mich, was in den Köpfen von solchen Idioten vorgeht, die mit dem Übertritt zum Islam eine Religionsfreiheit in Anspruch nehmen, die sie mit eben diesem Übertritt verlieren (denn vom Islam wieder abzufallen ist bekanntlich lebensgefährlich) und von der sie sehr genau wissen, dass es sie in islamischen Ländern nicht gibt.

  3. „Wenn es eine Gerechtigkeit gäbe, würden solche Konvertiten zum Islam in Deutschland genauso behandelt wie Konvertiten zum Christentum in islamischen Ländern. Natürlich sagt man so etwas nicht, es geht ja auch gar nicht, …“

    mit Gerechtigkeit hätte das nichts zu tun, deshalb darf man so etwas auch nur für den Bruchteil einer Sekunde denken. Zumindest für Menschen, die es zu schätzen wissen, in einer zivilen Welt zu leben.

  4. Ja, ja, ich bin ja auch schon ganz schuldbewusst.

    Aber ich bin eben auch nur ein Mensch, der seinem Ärger auch mal Luft machen muss.

  5. schon gut!

    Aber das kommt davon wenn man zuviel mit einer ehemaligen brit. Regierungschefin diskutiert! 😀

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